Mit seiner mitreißenden Science-Show verwandelte der bekannte Wissenschaftsautor Jo Hecker die Turnhalle der Hartmann-Baumann-Schule in ein Experimentierlabor.
An einem Schultag präsentierte er gleich zwei Vorführungen: zunächst für die Kinder der 1. und 2. Klassen, anschließend für die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Jahrgänge. In beiden Shows gelang es Hecker, physikalische Phänomene so zu erklären, dass sie greifbar, hörbar und sichtbar wurden und dabei herrlich witzig blieben.
Warum klingt meine Stimme aufgenommen so anders?
Mit dieser Alltagsfrage startete Jo Hecker. Er erklärte, dass wir beim Sprechen zwei Stimmen hören: die Stimme, die durch die Luft an unser Ohr gelangt und die sogenannte „Kopfstimme“, die über Knochen im Kopf übertragen wird. Wird die Stimme aufgenommen, fehlt die Kopfstimme und deshalb klingt sie so ungewohnt.
Um dieses Prinzip zu demonstrieren, setzte Hecker drei Kindern ein Stethoskop auf den Kopf, während sie Chips, Zwieback und Hanuta knabberten. Durch ein Mikrofon hörte das Publikum live die ungewohnten, tiefen Kaugeräusche aus dem Kopfinneren. Besonders das Geräusch des Zwiebacks klang, als würde die Erde beben.
Hecker verriet: Dieses Wissen nutzen Wissenschaftler in der Food-Akustik. Dabei untersuchen sie, wie Lebensmittel beim Kauen klingen. Denn der Klang beeinflusst, wie wir Geschmack wahrnehmen.
Kinderköpfe als Resonanzkörper
Als Hecker eine Lautsprecherbox hochhielt, war sie kaum zu hören. Doch sobald er sie auf den Tisch, an die Wand oder sogar auf den Kopf eines Kindes stellte wurde der Klang plötzlich laut und klar. Die Erkenntnis: Unser Kopf leitet Schall! Die Kinder durften selbst ausprobieren, wie gut ihr eigener Kopf als Resonanzkörper funktioniert.
Menschen leiten Strom – aber warum?
Hecker erklärte zunächst, dass wir im Alltag überall Strom nutzen und dass er für Menschen gefährlich sein kann. Dennoch: Unser Körper leitet Strom weiter.
Mit einem akustischen Strommessgerät zeigte er, dass Nase, Ohren oder Hände eines Schülers Strom weiterleiteten, was beim Publikum für freudige Verwunderung sorgte. Nur auf dem Kopf funktionierte das Messgerät nicht. Die Kinder hatten die Lösung sofort parat: Haare leiten keinen Strom.
Im nächsten Schritt verband Hecker alle Kinder der ersten Reihe zu einem menschlichen Stromkreis, der das Messgerät zum Pfeifen brachte. Die Erklärung folgte prompt: Menschen bestehen zu etwa 50 Prozent aus Wasser – und Wasser leitet Strom!
„Alle meine Entchen“ auf einem nassen Schnürsenkel
Für das nächste Experiment tauchte Hecker einen langen Schnürsenkel in Wasser und berührte ihn mit dem Messgerät. Je nachdem, an welcher Stelle er den Schnürsenkel anfasste, änderte sich der Ton. So spielte Hecker sehr zur Freude der Kinder „Alle meine Entchen“.

Vom Menschen zum Cyborg
Besonders eindrucksvoll war das Experiment zum Thema elektrische Impulse im Körper. Am Handgelenk einer Schülerin befestigte Hecker medizinische Elektroden. Immer wenn sie eine Faust machte, reagierte das Strommessgerät hörbar. Denn das Gehirn sendet elektrische Signale an die Muskeln, um Bewegungen auszulösen.
Dann verwandelte er die Schülerin in einen Cyborg: Ihr Arm war mit einer Roboterkralle verbunden. Sobald sie eine Faust ballte, öffnete und schloss sich die Kralle. Gemeinsam mit einer zweiten Schülerin stapelte sie damit Becher oder zwickte Mitschüler spielerisch in die Nase.

Höhepunkt: Der Rektor unter Strom
Für allgemeine Begeisterung sorgte der finale Teil: Schulleiter Marcus Roth wurde mit der Schülerin verkabelt. Sobald sie die Faust ballte, erhielt er ihre elektrischen Impulse. Sein Arm zuckte, bewegte sich unkontrolliert und schien ein Eigenleben zu entwickeln. Das Publikum lachte Tränen: Wissenschaft kann unglaublich lustig sein.

Wenn ein Überraschungsei zum Flugobjekt wird
Mit drei Kindern baute Hecker ein weiteres Highlight: die Ü-Ei-Kanone. Ein Überraschungseo wurde in ein einfaches Wasserrohr gelegt, das mit einem Badewannenstöpsel verschlossen war. Durch das Aufziehen der Konstruktion entstand ein Unterdruck (Vakuum) – und das Überraschungsei schoss in einem hohen Bogen durch den Raum.
Dieses eindrucksvolle Experiment zeigte zugleich, dass ein Vakuum zwar nur im Weltraum vorkommt, sich aber künstlich herstellen lässt. Zusammen mit Jo Hecker hatten die Kinder also tatsächlich ein kleines Stück Weltraum erzeugt.

Feuer, Wasser und ein stabiler Ballon
Ein Luftballon über einem Feuerzeug platzt. Das ist logisch. Doch wenn er mit Wasser gefüllt ist, passiert nichts! Denn das Wasser nimmt die Hitze auf. Die Kinder konnten die Erklärung selbst geben: „Wasser kühlt“

Vom Leitungswasser zum Kunstschnee
Mit einem unscheinbaren Pulver, dem Superabsorber, verwandelte Hecker einen Becher Wasser scheinbar in Sekundenschnelle in Kunstschnee. Er erklärte: Der gleiche Stoff steckt in Windeln und diese tragen nicht nur Babys, sondern auch Rennfahrer sowie Astronauten bei Außeneinsätzen, wenn sie stundenlang in ihren Anzügen bleiben müssen und keine Möglichkeit haben, eine Toilette aufzusuchen.
Auch im Garten kommt der Superabsorber zum Einsatz: In Blumenerde sorgt er dafür, dass mehr Wasser gespeichert wird. Das ist praktisch, etwa dann, wenn man im Urlaub ist und nicht gießen kann.

Finale: Schnee wie in Hollywood
Zum Abschluss ließ Hecker es in der Turnhalle schneien. Mit dem Superabsorber entstand feiner, lockerer Kunstschnee wie in einem Hollywood-Film. Jede Klasse durfte einen eigenen Beutel Kunstschnee als Souvenir mitnehmen.
Fazit: Eine Show voller Aha-Momente
Die Science-Show von Jo Hecker war kurzweilig, spannend und kindgerecht gestaltet. Mit Humor, kindgerechten Erklärungen und verblüffenden Experimenten gelang es ihm, die Kinder für Naturwissenschaften zu begeistern. Sie durften nicht nur zuschauen, sondern mitmachen, ausprobieren und staunen.
Eine Veranstaltung voller Antworten auf Fragen, die man sich im Alltag oft stellt und voller neuer Fragen, die Lust auf mehr Wissenschaft machen.